Alter Friedhof
31303 Burgdorf
Der Alte Friedhof unter der Hochbrücke stammt aus dem 16. Jahrhundert. Er wurde seinerzeit nach einer verheerenden Pestepidemie vor den Stadttoren angelegt, da auf dem Kirchhof an der Pankratius – Kirche nicht genügend Platz für die vielen Toten war. Die zu der Zeit in der Burg ( an der Stelle des heutigen Schlosses ) lebende verwitwete Gräfin Magdalena von Bentheim-Steinfurt, geb. Prinzessin von Braunschweig-Lüneburg, stiftete dem neuen Friedhof eine Kapelle, die den Namen „Magdalenenkapelle“ erhielt. Sie diente über 200 Jahre als Friedhofskapelle und war nach dem großen Stadtbrand 1809, dem auch die Pankratius-Kirche zum Opfer fiel, bis zum Bau der neuen Kirche im Jahr 1814 sogar das einzige Gotteshaus für die Burgdorfer. 1815 musste sie wegen Baufälligkeit abgerissen werden.
Erst über 50 Jahre später – 1869 – der Friedhof war inzwischen sehr viel größer geworden – wurde diese Kapelle an der jetzigen Stelle errichtet und im Februar 1870 eingeweiht. Der Tradition folgend wurde sie ebenfalls Magdalenenkapelle genannt. Unter der Leitung des Burgdorfer Zimmermeisters Theodor Klaucke entstand dieser Bau im Stil der Gründerzeit. Er wurde durch großzügige Spenden aus der Bevölkerung unterstützt, darunter der Honigkuchenbäcker und Senator Heinrich Niemack mit 100 Reichstalern (rth) und das Ehepaar Gott aus Beinhorn, das 500 rth spendete und dafür eine Gedenktafel im Inneren der Kapelle über der Eingangstür erhielt. Bemerkenswert sind auch die alten Grabsteine im Eingang der Kapelle, die als „Schwelle“ verbaut wurden. Es war zu der Zeit üblich, ausgediente Grabsteine im Haus- oder Straßenbau zu verwenden. Bis zur Auflösung des Friedhofs in den 1960er Jahren diente diese Kapelle als Friedhofskapelle. Später – in den 1980er Jahren – wurde sie von der Musikschule gelegentlich für kleine Konzerte genutzt. Aber wegen des Lärms durch den Verkehr auf der Hochbrücke und von der nahen Eisenbahnlinie wurden sie wieder aufgegeben.
2008 schloss der Burgdorfer Kulturverein SCENA mit der Stadt Burgdorf eine Vereinbarung zum Umbau der seit Jahren ungenutzten Kapelle zu einem Ausstellungsraum für bildende Kunst. In dem renovierten und umgestalteten Raum veranstaltet SCENA jährlich zwischen April und Oktober drei Kunstausstellungen.